and-less – ein Unternehmen für Mehrweg mit Mehrwert
Interview mit Young Professional Application Day Siegerin Victoria Berger
Selbstständiger Designer und Künstler Alex Rex findet Inspiration im Alltäglichen und schafft so nachhaltige, handgefertigte Holzspielzeuge. Das Spielzeugfahrrad füllt eine Lücke in einem Markt voller Spielzeugautos.
Im Interview erzählt Alex Rex, wie seine Ideen für ein Spielzeugfahrrad entstand, welche Rolle Nachhaltigkeit dabei gespielt hat und wie die Teilnahme am Young Professionals Application Day sein Unternehmen unterstützt.
Sie sind freiberuflicher Designer und Künstler. Was inspiriert Sie?
Mich inspirieren die Alltäglichen Dinge, Objekte und Werkzeuge, die wir nutzen. In meiner gestalterischen Arbeit versuche ich immer die Dinge runter zu brechen auf einfache Formen und Muster und Funktionen. Im Ideal finden sich dabei Archetypen heraus. Das strebe ich zumindest an, ist allerdings sehr selten zu finden.
Wie kamen Sie dazu, ein Holzspielzeug zu gestalten?
Die Idee für das hölzerne Spielzeugfahrrad kam mir, als ich für das Kind von Freunden ein Spielzeug suchen wollte. Dabei ist mir aufgefallen, dass es so viele Autos für Kinder gibt, aber gar keine Fahrräder als Handspielzeug für Kinder ab 1 Jahr. Also habe ich mich ran gesetzt und einfach selbst eine Produktfamilie entworfen: das rasant-Spielzeugfahrrad. Da ich vor meinem Designstudium eine handwerkliche Ausbildung in einem Orgelbaubetrieb absolviert habe, war ich bereits dem Holz verfallen. Für mich ist es das Material, mit dem ich am liebsten arbeite und auch am schnellsten Ideen realisieren kann.
Anders als die meisten Spielzeuganbieter haben Sie sich für ein Fahrrad entschieden. Wieso kein Spielzeugauto?
Eben, weil es bereits eine Flut an Spielzeugautos auf dem Markt gibt. Und ein Auto aus Holz zu gestalten ist halt relativ einfach. Es lässt sich nahezu jede Form nehmen und vier Räder dran schrauben – fertig! Aber ein gutes Spielzeugfahrrad als Handspielzeug gab es einfach noch nicht. Ein Zweirad ist eben komplizierter. Auch wenn das sich counter-intuitiv anhört, aber z.B. muss ein Zweirad als Spielzeug stehen können, da es sonst zu hohem Frust führt. Das ist bei einem vierrädrigen Auto viel einfacher zu lösen. Auch die Rahmenform eines Fahrrades lässt kaum Freiheiten in der Gestaltung. Hier habe ich einfach extrem vereinfacht und die Ergonomie der Greifform in den Vordergrund gestellt. Ich wollte kein Fahrradmodell nachbauen, sondern eben ein Spielzeug entwerfen.
Sie haben das Spielzeugfahrrad bereits 2015 entworfen. Wie ging es dann weiter mit dem Produkt?
Den ersten Entwurf habe ich 2015 noch im Studium vorgestellt. Danach passierte relativ wenig. Einmal im Jahr habe ich mir eine Woche Zeit genommen, um das Produkt zu verbessern. Dabei habe ich an kleinen Details gefeilt. Wie lassen sich bestimmte Teile effektiver herstellen? Kann ich eventuelle innovative Materialien nutzen – z.B. 3D Druck aus Holzfilament – um komplexere Teile wie den Rahmen herzustellen? Nebenbei hatte ich den Entwurf auf Messen gezeigt und wurde 2019 bei der Kids Design Week nominiert. Das gab mir den Anlass im Sommer 2020 ein Crowdfunding zu starten und nach einem Produzenten für die Einzelteile zu suchen. Im Herbst 2021 habe ich dann den Onlineshop www.spielzeugfahrrad.de eröffnet und es gab die erste Serie zu kaufen. Nun sitze ich an den weiteren Varianten. Es wird noch ein Lastenfahrrad und ein historisches Hochrad geben. Diese sollen diesen Herbst in den Onlineshop kommen.
Die Verpackung lässt sich in eine Fahrradbehausung, wie zum Beispiel eine Fahrradwerkstatt, verwandeln und ist damit durchaus nachhaltig. Wie wichtig ist Ihnen der Aspekt der Nachhaltigkeit?
Nun, die Nachhaltigkeit ist bei dem Produkt natürlich nicht nur im Material zu finden, sondern ist eine grundlegende Botschaft. Es handelt sich vielmehr um ein umweltpolitisches Spielzeug. Kindern wird die Verkehrswende bereits im Kinderzimmer vermittelt. Dabei geht es natürlich auch um Ressourcenschonung. Wenn wir alle ständig mit Autos herumfahren, werden enorme Ressourcen (direkt und indirekt) verbraucht. Da lag es nahe, natürlich nicht nur das Spielzeugfahrrad aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen, sondern auch die Verpackung so zu gestalten, dass sie sich in einen Fahrradschuppen umfalten lässt. Umnutzung und Upcycling wird hier direkt vermittelt. Das ist doch toll!
Inwiefern hat die Teilnahme beim Red Dot Award: Product Design Sie als jungen Unternehmer unterstützt?
Es ist toll, dass junge Designer wie ich, mit einem so jungen Produkt hier unterstützt werden. Das ist schon etwas, neben den großen Playern auf dem Produktmarkt auszustellen. Auf der Gala konnte ich ein paar Kontakte knüpfen. Leider muss ich sagen, dass aus meiner Holzbranche kaum Leute vertreten waren. Aber die Feier war großartig und die Ausstellung ist natürlich wunderbar kuratiert.
Welche Chancen bietet der Young Professionals Application Day?
Wie bereits erwähnt, finde ich diese Unterstützung junger Designer toll! Schön ist es, dass auch Produkte in Kleinauflagen von jungen Gestaltern hier mit vollem Respekt behandelt werden. Ich bin sehr froh hier ein Teil davon zu sein.
Welche Tipps würden Sie jungen Unternehmern an die Hand geben, die sich bewerben wollen?
Habt keine Scheu! Schreibt gute Texte, die nicht nur euer Produkt umschreiben, sondern auch die zukünftigen Potenziale skizzieren. Ich drück euch die Daumen.
Young Professionals Application Day ist am 06. Dezember 2023
Am Young Professionals Application Day haben junge Unternehmer und Designer, deren Abschluss nicht länger als fünf Jahre zurückliegt, die Möglichkeit an einer Verlosung von 50 kostenfreien Anmeldeplätzen zum Red Dot Award: Product Design teilzunehmen. Die Produkte der ausgelosten Talente werden gemeinsam mit denen aller Teilnehmer von der Red Dot Jury bewertet. Im Falle einer Auszeichnung stehen den Nachwuchstalenten die umfangreichen Maßnahmen für Sieger kostenlos zur Verfügung. Mehr Informationen hier.
